Zusammenfassung eines Vortrages von Friedrich Weinreb.

 

Die Rolle Ester

 

Name:
Der Name Ester bedeutet "Ich bin verborgen".
In der Rolle Ester kommt der Name Gott nicht vor.
Das ist einmalig in der gesamten Bibel.

Iim 5. Buch Mose sagt Gott schon:
"Am Ende der Tage werde ich mich verbergen" (5Mo 28:64).
Das Ende der Tage ist immer auch Gegenwart.

 

Megilla:
Die Ester-Geschichte ist in der Megilla, in einer Rolle aufgezeichnet.
Bei der Rolle ist immer nur die Gegenwart aufgerollt -
aber das Vorher und Nachher - alles andere gehört auch dazu.

 

Landschaft:
Die Landschaft ist Medien und Persien (Est 1.3),
2 Länder = 2 Seiten - unser Leben im Diesseits.
Gott ist dem gegenüber der E i n e verborgen -
man erkennt den nicht, der alles zusammenhält.

 

Vorgeschichte:

Israel ist dort im Exil - es kann nicht klar hervortreten.
Exil = GaLiL: man ist im Körper gefangen.
GaL = 3-30 = Exil
GoEL = 3-1-30 = Erlösung
Mit der 1 im Wort wird die Gefangenschaft aufgelöst!

Der König:
Der König Achaschwerosch regiert über 127 Länder. (Est 1:1).
Das Wort König besitzt im vollen Wert den doppelten Zahlenwert 254.
MäLäKh = König (MeM - LaMeD - KaPh = Wert 40-40 --30-40-4 -- 20-80 = 254).

Achaschwerosch regiert also nur die halbe Welt und meint, sein Reich umfasse alles.
Er regiert nur über das, was man "Naturgesetze" nennt.

 

Mordechai:
In Mordechai verbirgt sich das Wort Ruach = Geist, auch Wohl-Geruch.
Alles soll sich vor Achaschwerosch beugen, sich seiner Herrschaft unterstellen.
Mordechai kann seine Knie nicht beugen vor einem König,
der nur die halbe Wahrheit kennt.

 

Hamann:
Der Name Hamann bedeutet Ha min = habt ihr vielleicht von diesem Baum gegessen?
Hamann regiert die Welt der Gesetze.
Er übt den Terror der Tyrannei in Medien und Persien aus.
Durch die Anwesenheit von Mordechai wird Hamann so irritiert,
dass er nicht leben kann, solange ihn dieser stört.

 

Die Juden:

Die Juden - das Unnormale - sollen ausgerottet werden (Est 3:8-11).
Hebräer sind Jenseitige, die nicht in
das diesseitig-einseitige Weltbild passen.

 

Achaschwerosch:
Die Frau des Königs Achaschwerosch - Waschti - weigert sich,
sich nackt zu zeigen, (
Est 1:11-12) weil sie aussätzig ist.
Die Welt der Gesetze stimmt nicht, sie kann sich nicht "nackt" zeigen.
Die Königin wird nun verstoßen (
Est 1:19).

Aber der König kann nicht ohne Erscheinung sein.
So wird eine neue Frau für den König gesucht und Ester gefunden. (
Est 2:17)
Morchedai sagt: "Sage niemandem, wo du herkommst"! (
Est 2:10)
Der König ist gerade von ihr fasziniert, weil sie ein Geheimnis hat.


So schleicht sich das Göttliche verborgen in die Welt hinein.

Ester:

Ester fragt nach der Trauer Morchedais (Est 4:1) und erfährt,
dass Israel aus dieser Welt verschwinden -
und bis zur Wurzel ausgerottet werden soll.
Ester läßt alle Jehudim 3 Tage lang fasten (
Est 4:16). Am 3. Tag ist Passah.

Der König fragt wieder, wer Ester ist.
Sie geht außerhalb der gesetzlich festgelegten Zeit zu Achaschwerosch
und bittet darum, ein Fest zu geben (
Est 5:1-8).

Zwischen den beiden Festen, die Ester ausrichtet
- es ist Vollmond und Mitternacht -
lässt der König aus dem Buch der Erinnerungen vorlesen.
Diese Geschichte hört Achaschawerosch. (
Est 6:1)

 

Die Juden werden gerettet:

Hamann kommt und der König fragt nach dem Lohn für den Menschen,
der dem Volk Gutes getan hat. (
Est 6:3)
Um Mitternacht - der Mond ist voll - erfährt der König:
die Welt hat eine andere Seite als die des Gesetzes!

Am 2. Tag des Essens mit Hamann gibt Ester sich zu erkennen. (
Est 7:3-4)
Jetzt erkennt der König die Gefahr der Gesetze; er erkennt die andere Seite.
Zum Schluss heißt er nur noch "der König" (
Est 7:1).

 

Purim:

Die Welt wendet sich, man erkennt die andere Seite = es ist Purim = Zufall, Gnade.
Gesetz und Gnade gleichzeitig - eine Erfahrung, wie Gott im Verborgenen wirkt.
Purim (und Chanukka) findet im Exil statt, in der Verborgenheit. (
Est 9:20-24)

Die Juden feiern dieses Fest ihrer Befreiung bis auf den heutigen Tag.
Sie erkennen: neben dem Gesetz gibt es Zufall - Gnade, Ausnahme von der Regel.